Wiederaufbau Schloss Herrenhausen in Hannover
Nichtoffener Wettbewerb
LEITGEDANKE
Vergangenheit und Gegenwart in Einklang zu bringen.
Daher der Vorschlag, die Gelegenheit des Wiederaufbaus dazu zu benutzen, der Allgemeinheit - als dem Souverän von heute - den Großen Garten seiner Anlage gemäß in der historischen Achse zu erschließen. Daher auch eine als Option auf die Zukunft gedachte Anregung für diesen so bedeutenden Ort, die Straßenbahn mit einer Haltestelle unter die Erde zu verlegen, um so eine störende Barriere zwischen Ehrenhof und Berggarten abzubauen.
ENTWURF
Dem folgt, das Schloss als Zugangsbauwerk für die Allgemeinheit zu öffnen, gleichzeitig den modernen Inhalt so zu darin ordnen, dass gegenseitige Störungen nicht eintreten können. Festsaal, Tagungszentrum und Museum werden daher in selbständig funktionierenden Einheiten zusammengefasst, um keinen unübersichtlichen Querverkehr aufkommen zu lassen. Da sich die Lage des Festsaals auf der Beletage von selbst versteht und dem Museum mit den Flügeln von vornherein klar definierte Bereiche zugewiesen worden sind, betrifft diese organisatorische Frage im Wesentlichen das Tagungszentrum. Im Sinne einer zeitgemäß leistungsfähigen Einrichtung dieser Art drängt es sich auf, alle Seminarräume dem Hörsaal unter dem Schlosshof zuzuordnen.
Die dadurch erreichte Variabilität der Räume garantiert hohe Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Veranstalter. Zum Beispiel können dem Hörsaal zwei Seminarräume unmittelbar zugeschaltet werden, um ihn über die geforderte Platzzahl hinaus zu vergrößern (hochfahrbares Gestühl). Um auch dort eine lichte, von der Tageshelligkeit bestimmte Atmosphäre zu schaffen, sowie den Bezug zu Garten und Schloß herzustellen, dafür werden die ja heute zur Verfügung stehenden räumlichen und technischen Mittel eingesetzt. Der als Option vorgesehene, unterirdische Museumstrakt fällt sozusagen ab und stellt zusammen mit den beiden Seitenflügeln einen im Ganzen bespielbaren Ausstellungsraum dar. Ein weiterer Vorteil dieser Organisation, der technisch komplizierte wie gestalterisch problematische Dachausbau kann fortfallen. Eine der Hand Laves´ entsprechende, ihm damals vermutlich nicht mögliche Korrektur der Dachneigung ist nun denkbar und wird vorgeschlagen. Außerdem ist das Bauwerk jetzt ein sogenanntes Gebäude geringer Höhe. Erschwerende Anforderungen an Treppen, Fluchtwege, und Türen beispielsweise, die sich mit der Anmutung eines historischen Gebäudes in aller Regel nicht vertragen, fallen dadurch weg.
Zum zentralen Bestandteil des Konzeptes wird das offene Gartenfoyer im Erdgeschoß des Schlosses. Ein halböffentlicher Aufenthalts- und Zugangsraum, von dem aus der Große Garten, der Festsaal, das Tagungszentrum und das Museum direkt zu erreichen sind. Den diese Institutionen umgekehrt auch mit ihren Veranstaltungen beleben. Die bei strikten Funktionstrennungen (s. Vignetten) nach wie vor notwendigen Seiteneingänge sollen neben dem Haupteingang bestehen können. Sie werden deshalb in den Ehrenhof als dem natürlichen Eingangsvorplatz gelegt.